Da jenische Familien auch im Besitz einer Staatsbürgerschaft waren (siehe “Heimatrecht”), waren sie auch einer Schul- bzw. Unterrichtspflicht unterworfen. Da viele Eltern ihren Nachwuchs während der Hausierfahrten oft nicht alleine zurücklassen konnten oder wollten, musste von den Kindern der Unterricht an verschiedenen Schulen nachgeholt bzw. besucht werden. Dazu trugen sie ein sogenanntes “Schultagebuch” bei sich, in welchem von den anwesenden Lehrpersonen notiert wurde, was das Kind an ihrer Schule bereits geübt bzw. gelernt hat – und was noch zu lernen ist. So gelang es auch den mobilen Schülern, ihren Jahresstoff abzuarbeiten.
Hier zeigen wir nur einen Auszug eines solchen Schultagebuchs, um einen groben Eindruck zu vermitteln. Überaus interessant ist auch die Rekonstruktion der Reiserouten, die dieses Kind mit seiner Familie zurückgelegt hatte. Anhand der aufgesuchten Schuladressen und Kalenderdaten, die in diesem Büchlein notiert waren, konnte man die beigefügte Karte erstellen.