Realität abseits romantischer Erinnerungen: Geschichte, Identität und Gegenwart der Jenischen in Tirol
Die Geschichte der Jenischen ist eine scheinbar spurlose, geprägt von wirtschaftlicher Not, Krieg und Vertreibung. Es ist eine Geschichte der Anderen, der Fremden, im besten Fall gespickt mit romantischen Erinnerungen an Pfannenflicker und Scherenschleifer, an Händlerinnen und Bettlerinnen. Jedenfalls ist die Geschichte der Jenischen in Vergessenheit geraten.
Grund genug, sie im Rahmen des von der Europaregion Tirol-Trentino 2021 ausgerufenen Museumsjahres zum Thema „Transport –Transit – Mobilität“ in den Fokus zu nehmen. Im vorliegenden Sammelband werden in zehn Beiträgen wichtige Aspekte rund um jenische Geschichte und Gegenwart in Tirol herausgearbeitet. Die unterschiedlichen Herangehensweisen und Fragestellungen sowie verschiedene sprachliche Zugänge machen die Komplexität des Themas deutlich, in dessen Kern jedoch steht: Jenische waren und sind ein wichtiger Teil der Tiroler Geschichte und Identität.
Inhalt
Einführung
Edith Hessenberger/Michael Haupt
Migration und Mobilität im Tiroler Oberland in der Frühen Neuzeit
Michael Span
Die Jenischen im Tiroler Oberland
Roman Spiss/Elisabeth Maria Grosinger-Spiss
Die Haiminger Landfahrer im Spiegel der Zeit
Manfred Wegleiter
Fragmente einer Familiengeschichte aus dem Oberland
Stefan Dietrich
Die Vinschger sain Korrner!
Helene Dietl Laganda
Die Jenischen im Nationalsozialismus
Horst Schreiber
Was bleibt vom Pionier, Kulturvermittler, Sammler und Dichter Romed Mungenast? Überlegungen mit Blick auf seine Sammlung im Forschungsinstitut Brenner-Archiv
Christine Riccabona
“Ich habe mein Leben geändert.” Romed Mungenast im Gespräch
Thomas Huonker
Fremdbilder >< Selbstbilder. Leben mit der Geschichte jenischer Ahnen
Edith Hessenberger
Gedichte
Sieglinde Schauer-Glatz