Buchteil von Elisabeth Grosinger und Roman Spiss im Gaismair Jahrbuch 2002: Menschenbilder – Lebenswelten
Vor 25 Jahren, im Juni 1977, wurde in Sterzing/Südtirol die Michael-Gaismair-Gesellschaft gegründet. Die Intention dabei war, bezugnehmend auf die widerständige Persönlichkeit Michael Gaismairs, kritische Traditionen in der Geschichte und Politik Tirols sichtbar zu machen und daran anzuknüpfen. Gerade die Sichtbarmachung von Widerstand gegen ungerechte, obrigkeitliche Verhältnisse, der seine Wurzeln im Land selbst hat, nehmen die VerfechterInnen eines einheitlichen Tirolbildes, in dem für politisch Andersdenkende kein Platz zu sein scheint, besonders übel. Zeigt diese Geschichte doch, dass nicht nur Konservativismus und Katholizismus in Tirol verwurzelt sind, sondern auch das Aufstehen gegen überkommene Verhältnisse, Unterdrückung und Diskriminierung. Berichte von und über religiöse und sexuelle Minderheiten, Erkundigungen in der Berufs- und Alltagswelt, Kindheitserinnerungen, Portraits, Polemiken, literarische Betrachtungen und kritische Beiträge zu gesellschaftspolitischen Entwicklungen in Tirol und Österreich bilden die vier Schwerpunkte des Gaismair-Jahrbuches 2002.