Ein Essay, dessen Autor die Fotografien erkennungsdienstlicher Registrierungen von sogenannten “Heimatlosen” in Bern zum Ausgangspunkt für eine Auseinandersetzung mit der eigenen Familiengeschichte nimmt. Die Fotografien stammen von Carl Durheim und entstanden in den Jahren 1852 und 1853.
Lukas Bärfuss übernimmt unreflektiert die “Beamtensprache” der damaligen Justiz und betitelt seine eigenen Vorfahren abfällig als “Vaganten”. Unter anderem führte dies zu scharfer Kritik an seinem Werk – so äußerte sich die schweizer-jenische Schriftstellerin Isabella Huser wie folgt auf Facebook:
Originalpost von Isabella Huser vom 19. Oktober 2022:
“Und wie wärs, wenn Sie die Leute beim Namen nennen, lieber Lukas Bärfuss?
Jenische sind die Korbflechterinnen, Scherenschleifer, Musikantinnen und Vogelfänger, die in den Schweizer Heimatlosenakten der 1850er Jahre Vaganten heissen und Sie in Ihrem Essay frohgemut zornig auch so nennen, ohne sich je zu fragen, um wen es hier geht. Jenische wurden von der Pro Juventute im 20. Jahrhundert verfolgt. Jenische haben die hiesige Volksmusik geprägt. Und ein Jenischer war wohl auch Ihr Ahne.
Jenische sind wir, lieber Bärfuss. Willkommen im Club.”