Auszug aus dem Gaismair-Jahrbuch:
“Ein weiterer Zufall führte uns nach Pettneu am Arlberg. Durch das Projekt #StolenMemory der Arolsen Archive stießen wir auf die Information, dass einer Angehörigen von Johann G., der im KZ Neckargerach ums Leben kam, ein persönliches Dokument des Opfers zurückgegeben wurde. Kurt Tschiderer, Chronist in Pettneu, stellte den Kontakt zu der entfernten Verwandten her, die dem Archiv den Ausschließungsschein G.s aus der Wehrmacht überließ. Das erste originale NS-Dokument im Bestand! Aber es wirft Fragen auf.
Johann G. wurde am 15. September 1941 von der Kripo Klagenfurt ins Konzentrationslager Flossenbürg eingeliefert, kam am 18. Juli 1942 nach Ravensbrück, am 3. November 1942 nach Dachau und am 11. Januar 1944 nach Lublin. Am 26. Februar 1945 stirbt er in Neckargerach, einem Außenlager des KZ Natzweiler.
Eigenartig ist, dass er am 18. Mai 1944 in Leoben aus der Wehrmacht ausgeschlossen wird – also vier Monate nach der Überstellung nach Lublin. Das geht aus dem erwähnten Ausschließungsschein hervor.
Kann es sein, dass Johann G. nach zweieinhalb Jahren Haft in unterschiedlichen Konzentrationslagern freigelassen wird, nur um in Leoben aus der Wehrmacht ausgeschlossen zu werden, bevor er erneut inhaftiert wird, um im KZ-Nebenlager Neckargerach zu sterben?”